auf ein Bier mit den Holstein Rockets

Mit dem 2006 gegründeten Quartett »Die Holstein Rockets« setzte das kreative Multitalent »Tom Toxic« gekonnt einen weiteren Eckpunkt seiner musikalischen Vielfältigkeit und die »Holstein Rockets« konnten sehr schnell mit ihrem rockigen, teils bluesigen nordischen Sound punkten. 2008 erschien dann ihr großartiges Debüt-Album »Verdammtes Glücksspiel«, dem im Laufe der Jahre drei weitere äußerst gute Alben folgten. Mit ihren Songs und ihrem Sound treffen sie nicht nur das nordische Rockabilly-Feeling, sondern haben sich mittlerweile auch eine große Fangemeinde weit über die Grenzen von Norddeutschland erspielt und gaben dem Rockabilly ihren ganz eigenen Namen - Hollsteinbilly!
Sowohl als Headliner auf Konzerten, wie auch als Support bei Größen wie »Mad Sin«, »The Meteors« oder »The Quakes«, live setzen die »Holstein Rockets« die musikalische Messlatte ganz weit nach oben und überzeugen mit ihrer Power, ihren Texten und ihrer Musik. Prompt kam auch der verdiente »Ritterschlag« seitens Bands wie »Panhandle Alks«, »The Greyhounds«, »Thee Flanders« und anderen, die mittlerweile Songs der »Holstein Rockets« coverten. Für mich persönlich sind die »Holstein Rockets« schon lange über den Punkt eines Geheimtipps hinaus und mittlerweile ein absolutes Highlight der letzten Jahre im Bereich des deutschsprachigen Rockabilly. Und nachdem sie 2016 mit dem Short-Album »Moin!« ein mehr als gelungenes »Hallo wir sind noch da!« rausgebracht haben, bin ich sehr auf ein neues Album der Band gespannt.

Holstein Rockets

Die Holstein Rockets:
Tom Toxic - Gesang, Rhythmusgitarre, Mundharmonika
Sweet BabyDoll - Standschlagzeug
Danny Danger - Melodiegitarre, Hintergrundgesang
Knochen-Marc - Kontrabass
Weitere Infos:
- Facebook: Holstein Rockets

Interview:

rockin and rollin: Moin Jungs und natürlich Jenny, danke erst einmal, dass ihr euch Zeit für das kleine Gespräch genommen habt. Mittlerweile seid ihr schon seit elf Jahren auf der Bühne, habt dreieinhalb Alben veröffentlicht und zählt als absoluter Garant für knackigen heißen deutschsprachigen »Hollsteinbilly«. Des Weiteren habt ihr euch, weit über die norddeutschen Grenzen hinweg, eine große Fangemeinde erspielt. Dennoch, da ihr euch mittlerweile auch leicht neu aufgestellt habt, bitte stellt euch einmal kurz vor!

Tom: Ja, erstmal danke zurück, dass du uns zu diesem Interview eingeladen hast. Ich bin Tom Toxic, gesichtsältester, Sänger und Rhythmusgitarrist der Kapelle, spiele ab und an die Mundharmonika und mime mehr oder weniger den Frontkasper.

Jenny: Hey, ich bin Sweet Babydoll und spiele seit der Gründung der »Holstein Rockets« das Standschlagzeug. Schon als Teenager habe ich meine Leidenschaft zum Schlagzeug spielen entdeckt. Nach ersten Versuchen in einer Schüler-Punkband bin ich auf den Geschmack des Bandlebens und somit auch zum Rock’n’Roll gekommen. Durch den Umzug nach Frankfurt ist mein Alltag zwischen Band und Privatleben etwas erschwerter, dennoch freue ich mich immer riesig, meine Jungs zu sehen und paar Takte auf den Drums zu spielen. Aktuell entdecke ich gerade neue Aufgaben als frischgebackene Mama. Die Band hat eine kleine Rakete namens Jonte dazu gewonnen und der hält mich derzeit gut auf Trab.

Danny: Moin, ich bin Danny Danger, der Sologitarrist der Band. Ich gehe mittlerweile straff auf die 40 zu, was mich aber nicht davon abhält, ne fetzige Portion Rock in die Bandattitude zu spielen. Zudem träller‘ ich als Hintergrundsänger ein bisschen mit. (grinst)

Marc: Hi, mein Name ist Marc, mittlerweile wohl besser bekannt als Knochen-Marc, viele aus der Szene kennen mich aber schon lange aus anderen Bands oder von diversen Festivals usw. Ursprünglich war ich eigentlich Gitarrist, bis Tom mich 2015 gefragt hatte, ob ich nicht Lust hätte mich mal am Kontrabass bei den Raketen zu versuchen, was auch nach 4 Wochen intensiven Übens auf Anhieb gut klappte

rockin and rollin: Wie kam es damals zu der Idee, eine Rockabillyband mit dem Schwerpunkt auf deutschsprachigen Songs zu gründen?

Jenny: Tom erzähl du mal. (grinst)

Tom: Ja, nun, die Idee dazu hatte ich schon in den 90er Jahren. Damals war ich noch „Gaststar“ bei den Auftritten der »White Lines« aus Neumünster, bin da immer so für fünf, sechs Songs auf die Bühne geholt worden. Irgendwann wurde ich dann festes Mitglied, aber nach der Trennung von der Band Anfang 98 wurde Idee eine Rockabilly-Kapelle mit ausschließlich deutschen Texten zu gründen immer konkreter. Das hatte zum einen den Grund, dass ich mit der deutschen Sprache einfach besser umgehen kann, als mit irgendeiner anderen, zum anderen – tja, das war halt was Besonderes, gab es nicht so oft, und wenn man schon keine Koryphäe am Gesang oder an der Gitarre ist, muss man sich auf andere Weise aus der Masse abheben. Und das deutsche Texte auf Rock’n’Roll gut gehen, haben mir die »Panhandle Alks«, die »Rockabilly Mafia«, »Mess of Booze« und nicht zuletzt »Ted Herold« gezeigt. Das es dann aber nochmal acht Jahre gedauert hat, bis aus der Idee eine Band wurde, das ist eine andere Geschichte.

rockin and rollin: Vier Köpfe und vier Geschichten. Wie seid ihr persönlich zum Rock’n’Roll gekommen?

Jenny: Ich bin im Jahr 2004 durch eine Veranstaltung von »Rockin Nightmares«, welche durch unseren Mercher/ Booker und mein Ehemann Arne veranstaltet wurde, auf die Szene aufmerksam geworden. Bei dieser Veranstaltung haben »Mad Sin«, »Tazmania Devils« und »Tom Cat Trio« gespielt. Das hatte mich damals so geflasht, dass ich einfach mehr davon wollte. Nachdem ich »Blut geleckt« hatte und auf diversen weiteren Veranstaltungen gegangen bin, habe ich unseren damaligen Bassisten Kai Fischer kennengelernt. Dem hatte ich nebenbei mal erzählt gehabt, dass ich Schlagzeug spiele. Naja und dann ein paar Wochen später lernte ich Tom Toxic kennen und war nicht mehr nur am Rand irgendwo dabei, sondern mittendrin und durfte die Szene näher kennenlernen.

Marc: Irgendwann vor ca. 10 Jahren hatte ich in einer Kneipe in der Nähe von Stuttgart einen Psychobilly kennengelernt, mit dem ich mich auch schnell angefreundet hatte. Die Partys bei ihm zu Hause waren legendär und gingen teilweise bis zum nächsten Mittag. Da wir ständig zusammen unterwegs waren, hat es nicht lange gedauert, und ich war infiziert. Liebe Grüße an Jeroen an dieser Stelle.

Danny: Meine Wurzeln liegen eindeutig im Hard Rock, … dazu bin ich als sechsjähriger gekommen, als ich eine AC/DC Kassette, die ich gefunden hatte, einfach mal angemacht habe. Ab da war‘s um mich geschehen. Beim Rock’n’Roll bin ich letztendlich während meiner Studienzeit gelandet. Eine Freundin wollte sich aus ihrer Band dünnemachen und fragte mich, ob ich nicht mal mit zur Probe kommen wollte. Ich blieb und sie stieg aus. Das war mein Einstieg in die Welt des Psycho und Rockabillys. Aber so richtig ging‘s erst mit den »Rockets« los. Denke das hat auch dazu beigetragen, dass wir durch meine Gitarren gerne mal aus der Art schlagen. Ich bin eben im Herzen ein Rocker und werd‘s nie sein lassen. (lacht)

Tom: Mein Weg war mehr oder weniger eine Odyssee, an deren Ende dann der Rockabilly stand. Von meinem Vater mit den »Beatles« sozialisiert habe ich recht früh »Udo Lindenberg« und darüber den Blues-Rock für mich entdeckt. Da es das aber irgendwie nicht war, dachte ich, dass es vielleicht härter sein müsste. Aus Blues wurde Hard Rock, wurde Metal, wurde Punk wurde Harcore – und irgendwie hat es zwar immer Spaß gebracht, aber mich nicht gekickt. Dann drückte mir ein Kumpel Mitte der Achtziger »Depeche Mode« über Kopfhörer auf die Ohren und ich dachte: „Das ist es!“ Aber es war halt nur ganz anders, ganz neu. Anfang der Neunziger wollte ich mal wieder ‘ne Band gründen und da kam ein Kollege an und meinte, er würde Kontrabass spielen. Wie jetzt? Jazz? Klassik? Nein! Rockabilly! Hä? Na, der hat mich dann zu ein, zwei Rockabilly-Konzerten mitgeschleppt, und da war es um mich geschehen. Rückblickend waren es bei allen Musikrichtungen, die mich wirklich interessiert haben, immer irgendwelche Komponenten des Rockabilly, der Rock’n’Roll oder des Neo-Rockabilly die mich dafür begeistert haben. Und sei es das Out-Fit von »Dave Gahan« in den 80ern, dass nicht so weit von dem der »Stray Cats« zu der Zeit entfernt war.

rockin and rollin: Warum gibt es eurer Meinung nach aktuell nur so wenige Bands, die Rockabilly mit deutschen Texten spielen?

Marc: Rock’n’Roll mit deutschsprachigen Texten ist, wie ich finde ein relativ schwieriges Genre, da die Texte hierzulande einfach jeder versteht. Ich denke, es ist oft einfacher englische Texte zu schreiben. Hört sich einfach schon von vornherein cool an. Der Knackpunkt ist, den Coolnes-Faktor aus der deutschen Sprache herauszuarbeiten. Das ist nicht immer so einfach.

Tom: Ach, so wenig sind das gar nicht. Die »Alks« sind immer noch unterwegs, wie auch die »Mafia«. Da unten im Süden gibt es die »Barracudas«, die sich am deutschen Rock’n’Roll der 50er Jahre orientieren, und da gibt es einige mehr. Es gibt auch immer mehr Bands, die deutschsprachige Songs ins Repertoire aufnehmen. Aber, du hast Recht, es sind auch im deutschsprachigen Raum mehr englischsprachige Bands unterwegs, als solche, die in ihrer Muttersprache singen. Marc hat es schon ziemlich auf den Punkt gebracht. Deutsche Texte gefällig und cool klingen zu lassen ist nicht so einfach. Und oft steckt in denen, die sich total simpel anhören, am meisten Arbeit drin. Mir fällt da immer noch so ein Ding aus meiner Metal-Vergangenheit in den 80ern ein: Accept – „Balls to the wall!“. Was für ein cooler Song! Aber: Bälle an die Wand, du haust deine Bälle an die Wand. Nein, nicht wirklich. (lacht)

rockin and rollin: Die meisten deutschsprachigen Rockabillybands haben sich in den 80er/90er gegründet, einige haben sich mittlerweile aufgelöst, einige wenige sind bis heute weiterhin erfolgreich, aber es gab gerade in diesem musikalischen Bereich wenig Entwicklung. Dann kamen 2006 die »Holstein Rockets« und ihr habt mit euren Texten und eurer Musik den Laden gerockt und besonders hier im Norden genau den Nerv getroffen und für große Begeisterung gesorgt. Habt ihr mit dem Erfolg gerechnet?

Jenny: Niemals! Ich wollte bei Gründung der Band nur Spaß haben und saufen. (lacht) Und dann kam solch eine geile Zeit. Das wir so schnell gefeiert wurden, ist für mich nach wie vor ein unbeschreibliches Gefühl. Zumal ich dadurch ganz viele tolle Menschen kennenlernen durfte. Diese Zeit wird mir ewig in Erinnerung bleiben.

Tom: Ja, es hat uns schon ziemlich überrollt. Ich erinnere mich noch wie heute, als Jenny und ich nach dem ersten Auftritt wie im Rausch auf dem Fußboden hinter ihrem Set saßen und einfach nicht glauben konnten, was da vor der Bühne abgegangen war. Das wir anders werden, als das Gros der Rockabilly-Bands, war mir klar. Ob das angenommen werden würde, nicht. Dass das Ganze dann spätestens nach dem zweiten Album so durch die sprichwörtliche Decke ging – ich weiß nicht, Freude, Angst. Es war auf jeden Fall ein irres Gefühl!

rockin and rollin: Eure drei Alben »Verdammtes Glücksspiel«, »Aus dem Herzen Kiels« und »Auf in’s nächste Gefecht« haben für große Begeisterung gesorgt, dann gab es drei Jahre Pause, bevor ihr euch mit dem »kleinen« Album »Moin!« zurückgemeldet habt. »Moin!« ist aber nur eher ein genial gemachtes »Hallo wir sind noch da!« und seitdem wird gespannt auf ein neues Album gewartet. Gibt es hierzu schon Pläne und wenn ja, was könnt ihr schon über das neue Album verraten?

Marc: Ja ein neues Album ist definitiv in Planung und wird das nächste Projekt sein, das wir angehen, sobald es Jenny und Arnes Baby-/Umzugssituation zu lassen.

Jenny: Ja, kleine und kurze Baby Pause dann geht‘s mit neuen Ideen/Proben/Aufnahmen bei Mark weiter. Tom erzähl du den Rest. (lacht).

Tom: Da gibt es eigentlich noch nicht viel zu erzählen. Wir haben schon zwei, drei Songs fertig arrangiert, einen davon schon fertig aufgenommen. Es gibt ein paar konkrete Ideen für weitere Songs, aber um eine Prognose für das gesamte Album abzugeben, ist es noch zu früh. Die Songs, die bis jetzt fertig sind, klingen jedenfalls für das, was die »Holstein Rockets« bis jetzt abgeliefert haben, eher untypisch. Wobei – was ist schon typisch für uns außer den deutschen Texten. Und die gibt es auf jeden Fall wieder. Der Rest wird sich zeigen.

rockin and rollin: Vor eurem letztem Album »Moin!« gab es eine Namensänderung von »Tom Toxic & Die Holstein Rockets« zu »Die Holstein Rockets«. Gab es einen speziellen Grund hierzu, oder war es einfach nur eine logische Entwicklung?

Danny: Ich denke durch das Ausscheiden unseres Bassisten Kai, war einfach mal eine Veränderung fällig. Tom hat in dieser Pause viele Solosachen gemacht und den Namen Tom Toxic verständlicherweise nicht abgelegt und auch in anderen Bandformationen hat Tom unter dem Namen gespielt. Daher war es mir persönlich wichtig, dass sich die »Rockets« von den Seitenprojekten abgrenzen und die Band als Ganzes im Vordergrund steht. So war es nach der Pause und dem Zugewinn von Knochen-Marc für die Band eine logische Konsequenz und Weiterentwicklung.

Marc: Ja, der Neuanfang ohne Kai hat auch soundtechnisch einige Änderungen mit sich gebracht und ist wie ich finde deutlich vielfältiger geworden, daher lag es nahe, das auch im Bandnamen widerzuspiegeln. Ich persönlich fand den alten Namen auch einfach viel zu lang.

Jenny: Durch diese Änderung zeigen wir nach außen auch, wie stark wir als eine gemeinsame Einheit nach so vielen Jahren noch immer wirken und zusammenhalten. Nicht einer allein steht im Vordergrund, sondern wir gemeinsam als Bandmitglieder.

rockin and rollin: Derzeit heißt es Baby-Pause bei den »Holstein Rockets«, Gratulation an dieser Stelle noch einmal an Sweet Babydoll und Arne zu dem »Bandnachwuchs«. 🙂
Ende des Jahres legt ihr auch wieder mit den ersten Auftritten los. Juckt es nicht schon in allen Fingern wieder loszulegen? Und wie nutzt ihr die Pause für euch persönlich?

Jennifer: Erst einmal vielen Dank! (lacht) Und ja es juckt total in den Fingern und ich kann es irgendwie auch kaum abwarten, wieder die Sticks zu schwingen und mit den Jungs gemeinsam zu rocken! Die Baby-Pause nutze ich, um viel Zeit mit meinem Mann Arne und unser Sohn Jonte zu genießen. Der kleine Mann soll erst einmal auf unserer Welt ankommen und wir müssen uns als frischgebackene Eltern auch erst einmal darauf einstellen. (lacht) Dennoch ist der Kontakt zu den Jungs immer da und auch die nächsten Probetermine werden aktuell schon abgestimmt.

Marc: Oh ja, es juckt wie wild in den Fingern. (lacht) Ich habe mir letztes Jahr einen Traum erfüllt, und ein Haus in der Nähe von Heide gekauft, mit genügend Platz zum Oldtimer schrauben, für mein Tonstudio, usw. Da steckt allerdings noch jede Menge Arbeit drin.

Danny: Ich beschäftige mich zurzeit viel mit einem weiteren Hobby von mir, der Angelei. Klingt langweilig ist aber ein wunderbares Hobby. Ich liebe es auf der Kieler Förde mit meinem Boot zu sein und was so‘n echter Norddeutscher ist, der liebt ja nun mal Fisch. Und am liebsten selbst gefangen. (lacht)

Tom: Ja, ich kann es auch gar nicht mehr erwarten, endlich wieder mit den »Rockets« auf die Bühne zu kommen. Bis dahin gehe ich auf Bühnen von Poetry Slams, versuche mein »Tom Toxic Tollhaus Trio« irgendwie am Leben zu erhalten, bemühe mich die Aufnahmen der »Tennessee Tapes« endlich fertig zu produzieren, zeichne, schreibe Songs und dann ist da ja auch noch meine Familie, der Job und all der andere Kladderadatsch, der Lebenszeit kostet.

rockin and rollin: Wie entstehen eure Lieder? Hat einer die Idee, stellt sie den anderen vor und gemeinsam erarbeitet ihr einen Song oder gibt es bei euch eine feste Aufgabenteilung?

Marc: Das ist ganz unterschiedlich, viele Songs stammen aus dem fast unerschöpflichen Repertoire von Tom, bei einigen neuen Songs haben wir uns einfach zusammengesetzt, jeder hat seine Ideen vorgeschlagen, dann einigt man sich auf ein Thema, und jeder bringt seine Ideen mit ein. Oft entstehen Songs aber auch bei einer Jam Session im Proberaum.

Danny: Tom erzähl du mal, wie das bei uns so läuft. (grinst)

Jenny: Ja, Tom, erzähl du nochmal. (lacht)

Tom: Marc hat es doch schon so ziemlich auf den Punkt gebracht. Was die Rockets-Songs betrifft, ist es immer häufiger so, dass Danny mit einem Gitarren-Riff rumexperimentiert und ich denke, da könnte man was draus machen, oder ich ihm ein Textfragment, den Fetzen einer Melodie gebe und er sich ein Riff dazu ausdenkt. Aber es sind in letzter Zeit auch schon Songs entstanden, weil Jenny und Marc im Proberaum gejamt haben, oder weil wir irgendwo bierseelig beisammen gesessen und Blödsinn geredet haben. (lacht)

rockin and rollin: Woher holt ihr euch die Inspiration und Ideen zu euren Songtexten?

Marc: Die Songs schreibt eigentlich das Leben. Wir setzen die Worte nur so zusammen, dass es gut klingt. (lacht) Naja das meiste entsteht aus Situationen heraus – positiven, wie negativen, die wir so im Alltag erleben, und die uns beschäftigen.

Jenny: Tom, erzähl du mal. (grinst)

Tom: Nun, bei meinen Texten ist es so, dass ich unterscheide in die, die mir einfallen, und die, die ich mir ausdenke. Die einen sind plötzlich da, oft schon mit Melodie und allem, und wenn ich die Monate später lese, frage ich mich manchmal, wie ich auf so eine Idee gekommen bin. Und die, die ich mir ausdenke, entstehen, weil es irgendein Thema gibt, über das ich unbedingt schreiben möchte, und dann setze ich mich hin und füge Gedanken an Gedanken, Wort an Wort und manchmal kommt dann auch was ganz brauchbares bei raus.

rockin and rollin: Wie seht ihr die deutsche Rock’n’Roll Szene? Gibt es, gerade im deutschsprachigen Rockabilly, regionale Unterschiede und Akzeptanz als Band, oder ist es völlig egal?

Marc: Regionale Unterschiede konnte ich bis jetzt pauschal nicht feststellen. Das hängt meistens von der jeweiligen Veranstaltung bzw. vom Publikum ab und ist eher individuell.

Jenny: Als Holsteinbilly Band haben wir von Flensburg bis Wien gespielt und wurden überall super empfangen und hatten immer eine Menge Spaß gehabt. (lacht)

Tom: Regionale Unterschiede gerade im deutschsprachigen Rockabilly? Nun ja, mundartbedingt wahrscheinlich. Isi von den »Alks« hat natürlich einen anderen Zungenschlag als Ted von der »Mafia« oder meiner einer. Und die »Barracudas« aus dem Südosten der Republik hören sich wieder ganz anders an. Aber mehr oder weniger Akzeptanz als Band haben wir und auch die anderen nicht mehr oder weniger als andere, englischsprachige Bands. Die einen mögen‘s, die anderen nicht. Ich zerbreche mir da nicht wirklich den Kopf drüber.

rockin and rollin: Was sind eure musikalischen Ziele und Wünsche für die Zukunft?

Marc: Weiterhin so viel Spaß zu haben wie bisher. Und wir hoffen, dass die Zuschauer genauso viel Spaß haben wie wir. (grinst)

Jenny: Back to the roots! Irgendwie nicht immer so clear klingen, dafür mehr roughen Sound einbringen. Ich bin ein Kind des Psychobillys und würde gerne etwas mehr in diese Richtung ausprobieren.

Danny: Ja, wegen mir kann‘s auch noch ‘ne Spur rockiger werden, aber in jedem Fall wird es purer Holsteinbilly!

Tom: Hauptsache weiter rocken und rollen. Neue Alben, viele Auftritte und vielleicht auch endlich mal im Ausland touren. Ansonsten: Holsteinbilly! (lacht)

rockin and rollin: Was bedeutet das Wort »Rock’n’Roll« für euch persönlich?

Marc: Freiheit, Abstand vom grauen Alltag, gute Freunde und jede Menge Spaß. Einfach ein tolles Lebensgefühl mit toller Musik und tollen Menschen.

Jenny: Geile live Musik genießen, immer wieder nette Leute kennenlernen und viel zu viel saufen. (lacht)
Danny: Steht auf meinem Arm geschrieben. Irgendwas find ich daran wohl gut. (grinst)

Tom: Rock’n’Roll ist in deinem Herzen, und nicht irgendwo. Rock’n’Roll ist in deiner Seele, oder nirgendwo. Rock’n’Roll ist in deinem Leben, ja, ja. Und wenn er dich erst einmal hat, bleibt er für immer da. Ist der Refrain eines Songs von einem meiner Solo-Projekte. Oder, um es mit einem Rockets-Song zu sagen: Ein Leben voller Rock’n’Roll mit wenig Geld ist vielleicht schwer. Aber ein Leben ohne Rock’n’Roll ist auch mit aller Kohle der Welt einfach kein Leben mehr.

rockin and rollin: Die berühmten »last words« einmal für euch an eure Fans!

Marc: Danke, dass ihr unsere Konzerte immer wieder zu einem tollen Erlebnis macht!

Danny: Ich freue mich tierisch auf alte Freund und neue Gesichter! Ich habe Bock!

Tom: Genau, bleibt uns treu. Aber was noch viel wichtiger ist: bleibt euch selber treu! Rock’n’Roll!

rockin and rollin: Ich danke euch sehr für das Interview!