auf ein Bier mit Frisbolice

Dieses Mal bin ich mit den Oldenburger Jungs von »Frisbolice« ins Gespräch gegangen. Auf dem Benefizkonzert »Rock’n’Roll vs Cancer« haben mich die Jungs live mehr als umgehauen hatten und gehören für mich eindeutig in die Top10 der Rockabilly Bands aus Deutschland. Grund genug sie einmal näher vorzustellen ...

Frisbolice

Frisbolice:
Gerd Köhler – Voc & Guitar
André Wiegert – Drums
Florian Mayer – Double Bass
Kay Albers – Guitar
Plattenfirma: Wolfenstein Records
Booking: frisbolice(at)t-online.de
Weitere Infos:
- Facebook: Frisbolice
- Webseite: Frisbolice

Interview:

rockin and rollin: Ihr seid jetzt siebzehn Jahre als Band aktiv, hattet einen Support Gig für »Wanda Jackson«, hattet gemeinsame Shows mit den »Blue Cats«, »Restless«, den »Keytones« und den »Delta Bombers«. Aber bitte mal kurz eine kleine Vorstellung für alle, die die »Frisbolice« bisher noch nicht kennen. Wer sind die »Frisbolice« und wie ist euer musikalischer Hintergrund?

Frisbolice: Hallo, wir sind Frisbolice aus Oldenburg. Mit Unterbrechungen gibt es uns sicherlich schon seit 200/2001. Wir spielen in der klassischen Rock’n’Roll Formation mit Gesang, Gitarre(n), Slapbass und Schlagzeug. Wir hätten da Gerd Köhler (Gesang und Gitarre), Kay Albers (Gitarre), Florian „Flo“ Meyer (Bass) und seit neuestem André Wiegert (Schlagzeug) der unseren langjährigen Schlagzeuger Amir „Oggen“ Abbas ersetzt, welcher jetzt mit seiner Familie in Australien lebt. Man kann sicherlich sagen, dass unsere Wurzeln im ursprünglichen Rock’n’Roll oder gerne auch Rockabilly liegen, allerdings sind wir vielen Musikrichtungen aufgeschlossen gegenüber und versuchen verschiedene musikalische Einflüsse in unsere Darbietungen einfließen zu lassen.

rockin and rollin: Wie seid ihr als Band zusammengekommen und wie waren die Anfänge?

Frisbolice: Eigentlich kennen wir uns, einmal abgesehen von André, der erst später dazugekommen ist von frühen Jugendtagen an, haben aber zunächst in anderen Bands oder alleine unseren musikalischen Vorlieben gefrönt, sind in den 80ern und 90ern zu allen möglichen Konzerten der damals auch in Oldenburg und in der ganzen BRD sehr aktiven Rock’n’Roll Szene gepilgert, haben Kneipen, Bars und Cafés unsicher gemacht, was sicherlich großen Einfluss auf unser späteres musikalisches Schaffen gehabt hat.
Aus einzelnen Mitgliedern der damals sehr populären aber irgendwann auseinandergegangenen Oldenburger/Wilhelmshavener Bands »Freddie and the Stompers«, »Waifs n‘ Strays« sowie den »Crash Caps« hatten wir dann mit Freddie, dem Sänger der »Stompers«, Oggen am Schlagzeug, Flo am Bass und Kay als Gitarrist um das Jahr 2000 herum eine neue noch namenlose Formation gebildet. Allerdings stellte sich bald heraus, das Freddies Ziele doch andere waren als die unseren und somit trennten wir uns von ihm. Kurze Zeit später konnten wir Gerd dazu überreden, als Sänger einzusteigen. Es fand sich schnell eine gemeinsame Richtung, erste eigene Songs wurden geschrieben, tja und ein halbes Jahr später gab es dann auch bereits den ersten Auftritt, allerdings immer noch als Band ohne Namen und mit mehr Coversongs als eigenen Originalen.

rockin and rollin: Wie seid ihr auf den Bandname »Frisbolice« gekommen?

Frisbolice: Das gestaltete sich echt schwierig, da wir uns zunächst auf nichts einigen konnten aber vor allem nicht einen so stereotypen Namen, wie xxx und die yyy oder dergleichen wollten. Da meiste gab es eben schon oder hatte es schon gegeben. Aus Verzweiflung haben wir dann bei unserem ersten öffentlichen Auftritt, einer großen Geburtstagfeier mit ca. 100 Gästen kleine Zettel ins Publikum gegeben, mit der Bitte uns doch einen Namen zu geben. Das Ergebnis dieser Aktion war allerdings genauso fruchtlos wie unsere eigenen Bemühungen zuvor. Das waren eben Vorschläge wie Gerdy and the Bad Boys oder Cool Cats. Eben genau das, was wir nicht wollten. Wir waren uns einig, keinen klassischen Rock’n’Roll Namen zu wollen, um z. B. auch musikalisch nicht schon durch die Namensgebung zu sehr eingegrenzt zu werden. Gerd hat sich dann irgendwann in sein Kämmerlein zurückgezogen und kam dann wenig später mit dem zugegebener Maße recht ungewöhnlichen Namen »Frisbolice« zurück. Es kostete dann auch innerhalb der Band etwas Überredungskunst, aber letztlich haben wir uns dann für diesen Namen entschieden, dessen Aussprache und Betonung übrigens über die deutsche Sprache hinaus unzählige Variationsmöglichkeiten bietet, wie wir in den folgenden Jahren erfahren durften. Zusammengesetzt ist der Name übrigens aus Buchstaben unserer damaligen Berufe (Friseur, Bootsbauer, Eisverkäufer und Lehrer). Wobei da ja auch Deutsch und Englisch gemischt wurden. Es steckt also tatsächlich eine Bedeutung dahinter nur nicht immer die, die mancher vermuten mag. Mit Frisbee oder gar Läusen hat das eben nichts zu tun. Auf jeden Fall ist der Name unverwechselbar.

rockin and rollin: Was sind eure persönlichen Favoriten und Inspirationen in puncto Musik? Und warum?

Frisbolice: Die Frage nach dem warum ist wohl kaum zu beantworten, da wir da über musikalischen Geschmack diskutieren müssten und der ergibt sich im Leben nun mal einfach so und ändert sich sicher bei den meisten auch je nach Lebensabschnitt, wobei natürlich auch gewisse Konstanten bleiben. Generell kann man aber wohl sagen, dass bei allen Gemeinsamkeiten sicher auch viel individueller Einfluss zu spüren ist. Gerade auch André, der jetzt neu dazugekommen ist und so gar nicht in der klassischen „Rock’n’Roll Szene“ aufgewachsen ist, bringt völlig neue Einflüsse mit, die unsere Bandarbeit neu beleben und ihr in der nächsten Zeit sicher auch eine neue Richtung geben werden.
Wenn du Bands wie uns nach Einflüssen fragst, dann kommen sicherlich immer so Namen wie »Eddie Cochran«, »Gene Vincent«, »Elvis«, »Buddy Holly« und unsere Neobilly und Psycho Helden wie »Restless«, »Guana Batz«, »Blue Cats«, »Frenzy« u.a. ins Spiel und das ist auch nachvollziehbar und gut so und sicherlich auch bei uns der Fall. Allerdings geht es dann noch etwas weiter. Gerd z. B. ist sehr dem Singer- Songwriter Genre zugetan, Kay hört von Klassik bis Metal fast alles an Musik und Flo sowie auch bereits angemerkt André sind ebenfalls musikalisch breit aufgestellt. Man nimmt dann oft bewusst oder unbewusst von allem etwas und versucht es geschmackvoll zu vermengen, so ähnlich wie wenn du etwas Gutes kochst. Oft sind da die Zutaten nur noch zu erahnen. Wichtig ist aber, dass das, was am Ende rauskommt, bekömmlich ist und den Geschmack des Zuhörers und der Musiker trifft. Und wenn man dann aus dem fertigen Produkt noch die eine oder andere Zutat heraussticht, umso besser. Anspielungen und Querverweise sind meist gewollt. 😉

rockin and rollin: Was mir sehr gefällt, all eure Songs sind auch aus eurer eigenen Feder. Wie entstehen eure Lieder? Hat einer die Idee, stellt sie den anderen vor und gemeinsam erarbeitet ihr einen Song oder gibt es bei euch eine gewisse Aufgabenteilung?

Frisbolice: Na ja, nett das du das so sagt. Aber nur fast alle sind von uns. Covern tun wir immer noch, aber weniger als früher.
Einen festen Prozess des Songschreibens gibt es allerdings bei uns nicht. Oft ist es Gerd, der eine Idee zu einer Melodie oder einen Text mit in den Proberaum bringt, oder Kay hat ein Riff im Kopf und dann wird daran herumgefeilt bis eventuell ein neuer Song, den wir auch weiterverfolgen wollen, dabei herauskommt. Manchmal entsteht so ein neuer Song, manchmal aber auch einfach aus einer Jamsession zum Warmmachen heraus, was natürlich ein echter Glücksfall ist. Nicht alles wird behalten und der eine oder andere Song ist dabei sicherlich auch schon unbeabsichtigt in Vergessenheit geraten, was sehr schade ist. Um produktiver zu sein, fehlt uns leider oft die Zeit. Wir sind halt nur Hobbymusiker. Trotzdem hat wohl jeder von uns fast immerzu Ideen im Kopf. Es ist sicherlich auch so, dass in unsere Stücke eigene Lebenserfahrungen positive wie negative einfließen. So war Gerd z. B. zur Zeit der Trennung von seiner damaligen Frau sehr kreativ und produktiv. Es sind eben Thematiken wie Liebe, Trennung, Verluste, Vergnügungen, Krankheiten, Familie und Freunde, die wir in unseren Songs verarbeiten. Den Titelsong unserer CD „Hard Way“ z. B. haben wir seinerzeit noch im Studio geschrieben. Er spiegelt einerseits den anstrengenden Prozess der Aufnahmen im Studio wider ist aber andererseits auch beeinflusst von z. B. familiären Durststrecken oder gar Krankheiten, die einige von uns ja leider erleben müssen bzw. mussten.

rockin and rollin: Kommen wir mal auf eure Musik, ich habe euch beim Benefizkonzert »Rock’n’Roll vs Cancer« das erste Mal live gesehen und es hat mich absolut begeistert. Ihr legt eine super Show hin, rockt, zieht das Publikum einfach mit und spielt mit einer super Energie und Begeisterung. Was bedeutet die Musik für euch selber?

Frisbolice: Danke! Schön, dass dir unser Auftritt gefallen hat. Wenn wir auf der Bühne stehen, dann wollen wir natürlich das Publikum gerne mit in unseren Frisbolice-Bann saugen. Wenn es funktioniert, dann fühlt sich das sehr gut an, wenn der Funke eben überspringt. Vermutlich kann man das am ehrlichsten mit den eigenen Songs machen. Je nachdem, was man dem Publikum gerade bieten will, von rockig bis verträumt über melancholisch bis aggressiv oder einfach nur zum Schauen und Zuhören. Natürlich steht Gerd da als Sänger an vorderster Front, die er mit Bewegung, Gesang und Showeinlagen füllt, aber auch so ein imposantes Gerät wie Flos Kontrabass hinterlässt gerade auch beim nicht szenekundigen Publikum immer einen Mordseindruck. Auf der Bühne zu stehen gibt dir halt die Möglichkeit etwas auszuleben und möglicher Weise auch auf das Publikum zu übertragen. Wir alle machen sehr gerne Musik und ein Leben ohne wäre sicherlich nicht möglich bzw. mit weniger Lebensfreude verbunden. Da würde einfach etwas fehlen. Es hilft oft auch dabei, wieder frei im Kopf zu werden und später wieder die Lasten des Alltags zu schultern. Wir machen das ja wie gesagt nur als Hobby. Der Gedanke, das Ganze berufsmäßig zu machen, ist sicherlich verlockend, aber letzten Endes wohl doch zu anstrengend und finanziell zu unsicher.

rockin and rollin: Entgegen zu eurem Power bei euren Live-Auftritten empfinde ich persönlich eure CD »Hard Way« zwar musikalisch super und von den Songs her klasse umgesetzt, aber irgendwie kommt diese Energie, welche euch Live ausmacht, nicht so ganz im Album rüber. Versteht mich nicht verkehrt, das Album ist einfach super, aber es erreicht nicht ganz das, was ihr musikalisch drauf habt. Ist es schwierig dieses Feeling, welches man bei Liveauftritten hat, im Studio so über zu bringen oder war »Hard Way« ganz bewusst so umgesetzt?

Frisbolice: Das hast du sicher nicht ganz Unrecht. Hard Way war und ist neben frühen Demoaufnahmen und einigen einzelnen Songs bisher unser einziger Longplayer, den wir im Studio aufgenommen haben. Zu den Aufnahmen kamen wir im Prinzip auch wie die Jungfrau zum Kinde. Eigentlich gab es uns zu dem Zeitpunkt als Band auch gar nicht mehr. Oggen war gerade von einem mehrere Jahre dauernden Australienaufenthalt zurückgekehrt und Flo spielte in diversen anderen Bands. Da sprach Gerd ein Oldenburger Produzent an, der uns seinerzeit beim »Wanda Jackson« Support gesehen hatte, und wollte Aufnahmen mit uns machen. Wir konnten uns dann glücklicherweise wieder in Originalbesetzung zusammenfinden und haben praktisch aus dem Stand heraus und ohne große Studioerfahrung die Aufnahmen bei »Wolfenstein Records« gemacht. Sicher hätte man seinerzeit mit mehr Erfahrung und Routine und mehr Vorbereitungszeit einiges mehr aus den Aufnahmen herausholen können. Es handelt sich also definitiv nicht um ein bewusst so umgesetztes Konzept, sondern eher um eine den damaligen Umständen geschuldete Gegebenheit. Generell ist es aber auch schwierig, ein Livefeeling im Studio zu erzeugen und dann noch auf Platte zu pressen. Da kann man dann schon eher einen Gig mitschneiden. Bei den Aufnahmen im Studio wurde uns auch gesagt, dass sobald die Stimmen oder Instrumente aufgenommen sind, sie z. B. an Brillanz und Esprit verlieren. Die Kunst ist es dann, dem Ganzen im Mastering Verlorenes wieder einzuhauchen. Mastering ist also ganz wichtig aber auch sehr schwierig. Tatsache ist, je länger man sich die Aufnahmen im Studio oder später anhört, umso tauber wird man für das richtige Ergebnis. Du brauchst also im besten Fall eine neutrale Person, die aber weiß, wie das Ganze am Ende klingen soll. Oft sehr schwer, so jemanden zu finden bzw. bezahlen zu können. Außerdem ändern sich die Hörgewohnheiten der Musikhörer. Nicht umsonst wird der Markt seit ca. 20 Jahren mit remasterten Versionen alter Klassiker überschwemmt. Und da ist auch nicht alles Gold, was glänzt.
Aber je häufiger und lauter du die CD hörst, umso besser wird sie 😉 Wir empfehlen mindestens 5x am Tag… Aber Scherz beiseite, bei der nächsten Platte würden wir sicherlich so einiges anders machen.

rockin and rollin: Bis auf diesen einen Punkt bin ich von eurem Album »Hard Way« schlichtweg begeistert, bietet es doch eine geniale musikalische Bandbreite mit erstklassigen Songs. Lieder wie z.B. »The Leader«, »Rhythm Of My Heart«, »Don’t Touch« oder »Wicked Game«. Ihr habt euren ganz eigenen Stil, welcher euch unverkennlich macht und mich persönlich begeistert. Wie hat sich die Zusammenstellung der Songs für das Album ergeben und was war euch persönlich wichtig dabei?

Frisbolice: Da muss man sagen, dass der Produzent damals eine ganz eigene Überlegung hatte, welche Stücke er gerne aufnehmen wollte. Sicher wurden wir auch gefragt, wie wir uns das Ganze vorstellten, aber da er das Ganze letzten Endes auch finanziert hat, haben wir ihm da nicht so sehr reingeredet und eher freie Hand gelassen. Er hatte uns wie gesagt bei Wanda Jackson gesehen und hatte bei vielen unserer Stücke gewisse Bilder vor Augen. Es sind auch noch so einige Aufnahmen gemacht worden, die es am Ende nicht auf die Platte geschafft haben (Mein Freund Rock’n’Roll z. B. oder ein Johnny Cash Cover), aber die sind ja nicht weg. Neue Platte neues Konzept denken wir.
„The Leader“ wollte Gerd gerne auf der Platte haben, da es noch aus unserem Soundtrack für das Theaterstück „Clockwork Orange“ am Oldenburger Staatstheater stammt, wo wir in dreizehn Aufführungen als Band live auf der Theaterbühne das Stück begleiten durften. „Burnin‘ Heat“ hat einen sehr schönen Backgroundgesang und in „Wicked Game“ gefällt die schöne Frauenstimme im Refrain. Und dann ist da noch Stay Alive…

rockin and rollin: Welches ist euer persönliches Highlight auf eurem Album »Hard Way« und warum?

Gerd: „Lost My Girl“, traurige Geschichte, tolles Intro (auf der EP noch besser weil länger)
Kay: „Stranger in Nevada“ nicht, weil es so super gut geworden ist, aber weil ich es selbst spielen wollte, seit ich mir im Alter von 10 Jahren die „Midnite Dynamos“ von »Matchbox« gekauft hatte.
Wenn wir Flo fragen würden, wäre es wahrscheinlich „Mein Freund Rock’n’Roll“, aber der hat’s ja diesmal leider noch nicht auf die CD geschafft. Tja und André der hört sich gerade ein.

rockin and rollin: Wenn man eines nicht kann, dann ist es euch musikalisch in eine feste Schublade zu stecken. Ihr spielt mit vielen musikalischen Einflüssen und macht euren ganz eigenen Sound daraus. Wie würdet ihr selbst euren eigenen Stil beschreiben und wie hat er sich entwickelt?

Frisbolice: Frisbolesque vielleicht? Du hast Recht, das mit der Schublade ist echt schwierig, aber eigentlich auch so gewollt. Schubladen engen ein, mindern mitunter die Kreativität und führen meist dazu, auf etwas festgelegt zu werden, was man später so leicht nicht mehr loswird. Aber das ist auch genau unser Problem, gerade im Szene Bereich. Wir sind eben nicht so angesagt authentisch und für viele bestimmt auch nicht sofort einfach verdaulich. Aber wenn man sich drauf einlässt … Von der Instrumentalisierung her ist halt die grundlegende Richtung irgendwo zum Rock’n‘Roll bzw. Rockabilly angelegt, aber damit ist die Grenze mit Sicherheit nicht erreicht. Wie bereits gesagt, sind wir prinzipiell für alle Einflüsse offen. Wenn’s gefällt, versuchen wir es einzubauen. Es ist eben keine geplante Entwicklung, sondern es ergibt sich einfach so. Uns wurden auch schon die abstrusesten Musikstile zugewiesen bzw. angedichtet. So hieß es z. B. wir produzierten Emo-Billy oder Oi-Rock’n‘Roll o. ä. Sicher werden wir in Zukunft auch noch versuchen zusätzliche bzw. andere Instrumente mit einzubinden und ggf. durch spezielle Aufnahmetechniken auch unterschiedliche Klangbereiche mit einfließen zu lassen. Wir spielen unsere Songs mittlerweile auch sicher nicht mehr so wie vor 10-15 Jahren und live ist anders als im Studio. So wie wir uns ändern, ändert sich bestimmt auch unser Stil. Ein schönes Beispiel für einen solchen Wandel sind vielleicht die Blue Cats. Hör dir mal die ersten Aufnahmen an und vergleich sie mit dem letzten Album. Da liegen Welten dazwischen insbesondere stilistisch und auch ihr Weg ging von einer reinen Cover Band zum völlig eigenen, unverwechselbaren Stil.

rockin and rollin: Ihr hattet gemeinsame Shows mit den »Blue Cats«, »Restless«, den »Keytones« und den »Delta Bombers«, und hattet auch einen Support Gig für »Wanda Jackson«. Gibt es noch einen Künstler, mit dem ihr persönlich gerne einmal zusammen auf der Bühne stehen möchtet?

Frisbolice: »Restless« ist Gerds Lieblingsband, von daher ist die Sache für sich sicher damit erledigt … aber davon ab gäbe es da sicher noch so einige, aber die sind entweder bereits tot oder zu weit weg. Eddie, Buddy und Gene wären sicher dabei gewesen. Vielleicht trifft man den einen oder anderen noch im Rock n‘ Roll Himmel, schließlich haben wir alle ja schon die 27 weit überschritten. Scherz beiseite, meist stellt es sich erst hinterher heraus, ob es wirklich so toll war, mit einem ‚Star‘ die Bühne zu teilen. Oft kommt da gar kein, wenn auch von eigener Seite noch so gewünschter Kontakt zu Stande und die Herrschaften erscheinen nur zu ihrem eigenen Gig und lassen vor- und nach ihnen auftretende kleinere Künstler unbeachtet links liegen. Da ist man als Supportband dann auch nicht besser dran als die Zuschauer vor der Bühne, man hat nur mehr Arbeit den Abend. Aber es gibt auch wirklich nette Zeitgenossen unter den erfahrenen Künstlern, die sich auch wirklich für das interessieren, was du so auf der Bühne produzierst und sich dein Set sogar anschauen.

rockin and rollin: Wie sieht es aus, gibt es schon die Planung für ein neues Album und wenn ja könnt ihr darüber schon etwas verraten?

Frisbolice: Pläne immer, Wünsche auch, aber noch nichts Konkretes. Wie gesagt sind ja auch noch ungenutzte Stücke der letzten Sessions übriggeblieben. Wir haben ja seitdem auch neue Stücke geschrieben und es wird sicher noch etwas dazu kommen. Vielleicht wird’s im nächsten Jahr was? Zwischenziel ist auf jeden Fall noch eine streng limitierte Vinylversion mit Aufnahmen von der CD für die Hardcoresammler, eventuell mit Bonustracks. Mal schauen, wie’s klappt. Dank André am Schlagzeug ist die Bandzukunft, die mit Oggen’s Ausstieg und Wegzug nach Down Under zuerst echt düster aussah, erfreulicherweise zunächst gesichert. André bringt auch frischen Wind in die Band mit. Er ist ja tatsächlich das Bandkücken, hat aber definitiv die umfangreichste Banderfahrung. Da er z. B. auch mit den 80ern und 90ern der Rock’n‘Roll Szene so gar nichts am Hut hatte, ist er dahingehend unvorbelasteter und bestimmt auch noch offener als wir. Das schafft völlig neue Perspektiven. Wir haben auch gerade eine Fotosession für neue Bandfotos mit ihm gemacht und vielleicht schaffen wir es ja auch mal, ein richtiges Video zu produzieren. Mal sehen, wie es in den nächsten Monaten so geht.

rockin and rollin: Was sind eure Pläne und Ziele für die Zukunft?

Frisbolice: Selbstverständlich, dass wir mit der Mukke doch noch supererfolgreich werden und vor Geld nur so stinken, massenweise Groupies abschleppen uws… Nein, ach was … Mittlerweile sind für uns Dinge wie Gesundheit, Familie, Freunde und mit etwas Abstand sicher auch der Job wichtiger. Der Starzug ist wohl vor über 20 Jahren abgefahren. Die Musik bleibt halt ein schönes Hobby. Wenngleich natürlich eine längere Tour, gerne auch im Ausland, definitiv was Verlockendes hätte. Australien vielleicht, wir haben da ja Kontakte hin … 😉
Für die Band wünschen wir uns ein paar schöne Auftritte im Jahr, Kreativität im Songschreiben, mal im Radio gespielt werden und gerne den einen oder anderen neuen Fan. Und wenn’s dann auch noch mit einem neuen Longplayer klappt, umso besser.

rockin and rollin: Die berühmten »last words« einmal für euch an eure Fans!

Frisbolice: Good Rockin‘ all over the world… und Gesundheit für alle. Ohne die geht es ja nun mal nicht. Immerhin sind die meisten von uns ja mittlerweile älter als es unsere Eltern damals waren, als wir mit dem Rock n‘ Roll anfingen.

rockin and rollin: Jungs, ich danke euch sehr für das tolle Gespräch!

Frisbolice: Wir danken dir für dein Interesse an uns. Man sieht sich …