Filmkritik: Cadillac Records

Im turbulenten Chicago der 1950er Jahre engagiert der junge polnische Emigrant Leonard Chess eine chaotische Bluesband für seine Bar in der rauen South Side Chicagos. Chess ist beeindruckt von Energie und Herzblut der Musiker - besonders von Gitarristen Muddy Waters und dem impulsiven Mundharmonika-Spieler Little Walter und organisiert für sie eine Session in einem Aufnahmestudio. Nach ersten Erfolgen in den R&B Charts beschließt Chess seine eigene Plattenfirma zu gründen, Chess Records. Und jeder Musiker, der es in die Charts schafft, bekommt als Belohnung einen Cadillac. Schnell wird Chess Records erfolgreich und Chess nimmt im Laufe der Zeit einige der bedeutendsten Blues Musiker unter Vertrag. Doch als er die junge, eigenwillige Sängerin Etta James unter seine Fittiche nimmt, fällt es ihm zunehmend schwer, seine beruflichen Ambitionen von seiner privaten Leidenschaft zu trennen.

Cadillac Records

Originaltitel: Cadillac Records
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Darnell Martin
DVD
erhältlich bei: Amazon

Filmkritik von Jens Peter Straus

Inhaltsangabe:
Chess Records, benannt nach ihrem Gründer Leonard Chess (Adrien Brody), ist in den 50ern die bekannteste Plattenfirma in Chicago - und landesweit. Mit seinem Bruder Phil (Shiloh Fernandez) verkauft Leonard zunächst Platten vom Rücksitz ihres Cadillac. Mit Blues und Soul von Muddy Waters (Jeffrey Wright) und Little Walter (Columbus Short), später Rock von Chuck Berry (Mos Def) werden sie zum Musikunternehmen der Zeit schlechthin. Sex, Drogen und Gewalt sind die ständigen Begleiter eines harten Business, das beruflich wie privat ein andauerndes, turbulentes Auf und Ab bereitet.

Wir wissen spätestens seit »Walk the Line«, das die Stars der 50er und 60er Jahre keinesfalls die braven Saubermänner des Musikbusiness sind/waren. Cash, Presley & Co. haben gefeiert, gekokst, Pillen eingeworfen und gesoffen wie die Ketzer - und das gilt auch für die Rythm-and-blues-Jungs aus der Zeit. CHESS Records dürfte man kennen, wenn man sich für Rock n Roll interessiert, Chuck Berry sowieso. Aber auch Muddy Waters, Little Walther oder Howlin Wolf sollte man nicht außer Acht lassen. Die Leute machen ihre Musik, stehen auf der Bühne - und dazwischen wird nur Mist gebaut. Drogen, Alkohol, Gewalt....(insbesondere für Schwarze zu der Zeit eine schlechte Wahl), mittendrin den schneeweißen Chef Leo Chess, der seine schwarze Sängerin Etta James anhimmelt (die aber mehr stoned auf dem Boden liegt als das sie singt). Coole Mucke, geile Autos (bei denen schon mal die ein oder andere Tür abgetreten wird, wenn es draußen warm ist), und sehr gut agierende Schauspieler....und ich bin echt kein Fan von Beyonce oder Mos Def - aber hier spielen und singen sie echt gut. Für Walking Dead Fans ist auch Norman Reedus an Bord. Großartiger Film, der einem den Aufstieg des Rythm & Blues nahebringt (auch wenn man eigentlich kein sonderlicher Fan von den Jungs & Mädels ist, so wie ich) und einen doch dazu bringt, sich die Klassiker von Muddy Waters, Howlin Wolf oder Little Walther zu besorgen. Unbedingte Kaufempfehlung auch für Nicht-Musikinteressierte.

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